Geschichte

100 Jahre Allgemeiner Knappenverein "Glück Auf"
Hamm-Nordenfeldmark Heessen 1907 e.V.

Die Gemeinde Heessen führte zur Zeit der Gründung des Knappenvereins noch ein verträumtes Dasein. Die wenigen Bergleute waren auf den benachbarten Schachtanlagen, wie Zeche Radbod und damals noch Zeche de Wendel beschäftigt. Die Gründer des Vereins hatten es keineswegs leicht, galt es doch vornehmlich, die in Not geratenen Bergleute zu unterstützen. Das besondere Pflichtgefühl und die über alles erhabene bergmännische Kameradschaft waren die Hauptgründe mit für die Vereinsgründung. Der Verein wurde alsbald nach seiner Gründung von schweren Prüfungen heimgesucht, verlor doch der 1. Vorsitzende und Mitbegründer des Vereins bei dem schweren Grubenunglück auf der Zeche Radbod im November 1908 sein Leben.
Im Jahre 1910 konnte Dank der intensiven Arbeit des Vereins bereits eine Vereinsfahne angeschafft werden, die durch mühsam aufgebrachte Spenden der Mitglieder finanziert wurde. Nachdem sie mehrfach restauriert wurde , wird sie heute immer noch bei den verschiedensten Anlässen präsentiert.
Durch die Aufnahme der Färderung auf der hiesigen Zeche Sachsen im Jahre 1912 erfuhr der Verein weiteren Auftrieb, weil immer mehr Bergleute auf der Schachtanlage Arbeit und Brot fanden. Die beiden Weltkriege hat der Verein recht und schlecht überstanden, ruhte doch in diesen Jahren weithin das Vereinsleben. Doch nach Beendigung des unheilvollen 2.Weltkrieges konnte der Verein dank der rührenden Arbeit des damaligen Vorsitzenden Richard Melpert seine Arbeit wieder voll aufnehmen und den Verein zu >neuer Blüte< führen.
Die gefahrenvolle Tätigkeit hat sie im Laufe der Zeit zu einer echten Kameradschaft zusammengeschweißt. Die tückischen Gefahren des Bergbaus bekam die Zeche Sachsen " und mithin auch der Knappenverein- im Laufe der Jahre immer wieder zu spüren. Vor allem das große Unglück am 03.04.1944 war ein schwarzer Tag in der Geschichte der Zeche Sachsen. Damals ließen 169 Bergleute " davon allein 113 russische Zwangsarbeiter- ihr Leben. Es gab wohl kaum ein Haus oder eine Familie in Heessen, die nicht mit diesem schrecklichen Ereignis neben den damals sich schon tragisch zuspitzenden Kriegswirren zu gehabt hätte. Der Knappenverein lässt es sich nicht nehmen, in jedem Jahr in besonderer Weise der verunglückten Kameraden zu gedenken. Freud und Leid lagen in all den Jahrzehnten immer dicht bei einander. So konnte zum Beispiel das 50jährige Vereinsbestehen im Jahre 1957 in einem prunkvollen rahmen gefeiert werden. Höhepunkt des damaligen Jubiläums war wohl der große Festumzug, der der Gemeinde Heessen ein besonderes Gepräge verlieh.
Mit dem Bergbau " vor allem aber mit der hiesigen Schachtanlage Zeche Sachsen " fühlte sich der Verein stets aufs engste verbunden.
In diesem Zusammenhang muss auch die dauerhafte Färderung durch die Leitung der Schachtanlage dankbar erwähnt werden.
Mit der Schließung der Zeche Sachsen im Jahre 1976" der Letzte Kohlenwagen wird am 
4. Juni zutage gefördert " beginnt das letzte Kapitel der Bergbaugeschichte in Heessen.
Ein Gedenkwort des damaligen Werksleiters, Bergwerksdirektor Hubert Siebert, machte allenthalben die Runde, das da lautete: "Treue Kumpels gibt es überall, aber auch nicht mehr und keine besseren als auf Sachsen!" 
Auch nach Schließung der Zeche Sachsen hat sich der Verein immer der Pflege der bergmännischen Traditionen verschrieben. Und man kann sagen, dass diese Aufgabe oberste Priorität genießt trotz zurückgehender Mitgliederzahlen. Die Vereinsmitglieder, die heute noch aktiv mitarbeiten, halten umso mehr zusammen.
Mögen die Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen die Willenskraft aller Mitglieder neu beflügeln zum Wohle des Vereins und für eine allgemeine glückliche Zukunft.

Franz Mehringkötter, Schriftführer 1961 - 2011,
in der Festschrift 100 Jahre 1907-2007.